Schweden-Tour 2013, Tag 7: Ziel Mariestad. Ich habe wieder ein Bett

P1030272Es ist ein trüber Tag. Und ich habe schon im vorhinein beschlossen, heute etwas länger zu schlafe. Ich habe heute keine extrem lange Etappe vor mir, es sind nur etwa 90 Kilometer – wenngleich diese durch die Einsamkeit führen. Der leichte Regen am frühen Morgen macht mir die Bestätigung des Plans leicht. Ein weiterer Pluspunkt: Durch das Ausschlafen bin ich pünktlich zur Öffnung des Supermarktes in Askersund.

Kurz nach 9 Uhr sitze ich dann in Askersund auf dem Sattel mit Ziel Mariestad. Der Weg führt mich durch den Nationalpark Tiven. Die Straße führt mitten durch den Park und scheint kein Ende zu nehmen, kommt natürlich nicht ohne Hügel aus, ist aber unterm Strich angenehm zu fahren. Selbst anderen Verkehr gibt es auf dieser Strecke kaum, höchstens mal ein Wohnmobil. Kurz vor Udenäs führt die Strecke dann auf eine richtig üble Schotterpiste. Es ist eine 6 Kilometer lange Baustelle, auf der aber gerade nicht gearbeitet wird.

Schotterstrecke oder Hügel?

P1030273Kurz nachdem ich auf die Schotterpiste fahre überholt mit ein schwedisches Auto und bremst mich aus. Der Fahrer steigt aus und spricht mich an. Ein etwas eigenartiges Gefühl. Doch er will mich nur darauf hinweisen, dass ich auch anders fahren kann und diese Schotterpiste meiden. Ich frage ihn, welche der beiden Strecken hügeliger ist. Es ist wohl die Ausweichstrecke und ich entscheide mich für das kleinere Übel: Die Schotterstrecke. Dennoch bedanke ich mich. Die Schotterpiste hat es in sich, ist teilweise wirklich schwer zu fahren – insbesondere, wenn anderer Verkehr kommt. Doch ich schaffe es und fahre dann auf normalen Straßen weiter. Und vor allem: Aus den Hügeln heraus.

Kurz vor meinem Ziel Mariestad stoße ich in Töreboda wieder auf den Götakanal. Ich mache noch einmal eine Pause bevor es auf die letzten 15 bis 20 Kilometer nach Mariestad geht. Diese führen wieder über eine stärker befahrene Straße. Gegen 15 Uhr erreiche ich bei schönem Wetter Mariestad und steuere meine Unterkunft an. Es ist ein Vandrarhem, das ich bereits vor Wochen aus Deutschland gebucht hatte. Warum? Ich will einen Tag Pause machen und es ist Mittsommer. An vielen Stellen war zu lesen und zu hören, das Wochenende sollte man, wenn man schlafen möchte, lieber nicht auf einem Campingplatz verbringen. Zudem hieß es von den angefragten Plätzen, ich hätte einen Mindestaufenthalt von drei Nächten. Da nur zwei geplant waren und ich auch mal wieder ein richtiges Bett nutzen will, ziehe ich also in diese Unterkunft.

Endlich wieder ein Bett

P1030283Ich fahre durch Mariestad, suche meine Unterkunft. Nach einigem Suchen finde ich sie auch, obwohl sie eigentlich ganz einfach zu finden ist. Eine Mitarbeiterin begrüßt mich, erklärt mir, was wie abläuft. Ich kann, wenn ich will, selbst kochen, Frühstück gibt es gegen Aufpreis in einem kleinen Café, das zum Vandrarhem gehört. Ich buche es mit. Außerdem muss ich Bettwäsche bezahlen. Die habe ich natürlich nicht mitgenommen, kann aber geliehen werden. Die Verständigung auf Englisch ist gut, und sogar ein bisschen deutsch wird gesprochen.

Ich beziehe mein Zimmer. Es ist einfach, aber es hat ein Bett. Nach einer Woche wieder ein Bett zu haben, hat auch etwas für sich. Doch ich lege mich noch nicht hinein. Dazu ist es noch zu früh. Ich gehe, nachdem ich im Bad war, erst einmal ein wenig durch die Innenstadt und einkaufen. Mittsommer naht ja und ich möchte ein wenig was zu essen haben. Außerdem will ich checken, welche Geschäfte das Wochenende über geöffnet haben – und wann.

Abend mit Berliner Familie

CameraZOOM-20130620182822612Zum Abendessen gehe ich zu einem kleinen Griechen in der Nähe des Vandrarhems. Leider verzieht sich die Sonne schnell und es wird, wie so oft schon in den vergangenen Tagen, mit dem Verschwinden der Sonne schnell ziemlich kalt. Dennoch ist es schön, auf der ruhigen Straße mit anderen Schweden auf einer kleinen Veranda zu sitzen. Ich gehe nach dem Essen zurück zu meiner Unterkunft, mache meine abendlichen Notizen zur Tour in meinem Buch und stöbere ein wenig durch die Karten. An einem anderen Tisch sitzt eine Familie mit drei kleinen Kindern. Ich höre, dass sie deutsch sprechen und gehe zu ihnen, begrüße sie und frage nach einem Flaschenöffner für mein Bier. Wir kommen ins Gespräch und haben noch einen netten Abend zusammen und überlegen sogar, am nächsten Tag Mittsommer zusammen zu feiern – schließlich haben wir beide keine schwedischen Familien.

Weiter mit Tag 8

20. Juni: 90 km, 9 Uhr Abfahrt, 15.00 Uhr Ankunft
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Touren-Tagebuch: 13 Tage durch Schweden Juni 2013

Tag 1: Tourauftakt
Tag 2: Ystad und eine Einladung
Tag 3: Regenschauer und Umwege
Tag 4: Hügel, Växjo und Sverigeleden
Tag 5: Smaland: Besuch bei Michel
Tag 6: Nördlichster Punkt: Askersund
Tag 7: 90 Kilometer Einsamkeit
Tag 8: Day Off: Mittsommer
Tag 9: Gegenwind und Regen: Abbruch?
Tag 10: Auf nach Süden: Göteborg
Tag 11: Ostseeküste und Halmstad
Tag 12: 175 Kilometer Flucht vor Regen
Tag 13: Zurück in Deutschland

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