12 Tage Schweden – ein erstes Fazit mit ein wenig Abstand

P1030070Lange habe ich mich drauf gefreut, vorbereitet, davon erzählt und mir ausgemalt, wie es wohl wird. Nun bin ich schon zwei Tage wieder in Berlin. Meine (für mich)  lange Schweden-Tour ist vorbei. Nun, mit ein wenig Abstand, möchte ich ein erstes kurzes Fazit dieser Tour ziehen, bevor ich mich in den nächsten Wochen an den Reisebericht wagen werde. Und neue Pläne schmieden.Letztlich sind die (fast) zwei Wochen in Schweden viel zu schnell vorbei gegangen. Aber es war eine großartige Erfahrung für mich, jeden Tag aufs neue aufs Rad zu steigen und nicht wirklich zu wissen, was mich den Tag über erwartet. Zwar hatte ich meinen Weg und auch die Campingplätze zumindest teilweise im Vorfeld geplant, aber erstes kommt es ja immer anders und zweitens als man denkt. Und so war es auch oft.

Sei es der geschlossene Campingplatz oder die sehr bergigen Etappen, die Begegnungen mit Menschen oder das Wetter. Nichts lässt sich detailliert im Vorfeld planen. Aber es hilft, einen Plan zu haben.

Es gab Tage, da bin ich an meine Grenzen gegangen und gekommen. Aber es waren positive Erfahrungen, die ich machte. Und am nächsten Morgen war alles wieder gut. Es ist eine gute Erfahrung, fast zwei Wochen in einem fremden Land zu sein, niemanden zu kennen und alleine zu sein. Ich kann nur jedem empfehlen, eine solche Tour einmal zu machen – es müssen ja keine 1400 Kilometer sein.

Angenehm ist aber, hier und dort Leute kennen zu lernen. Seien es Landsleute auf dem Campingplatz, andere radfahrende Schweden oder Fernradler aus anderen Nationen – recht leicht kommt man mit den Menschen in Kontakt, wenn man alleine unterwegs ist. Und unter allen Begegnungen war keine einzige negativ, viele hingegen so positiv, wie ich es im Vorfeld nicht erwartet hatte. Ich hätte mir nicht träumen lassen, von Schweden zum Frühstück eingeladen zu werden, auf dem Campingplatz bei anderen Deutschen im Wohnmobil auf ein Kölsch zu sitzen oder im Supermarkt eine halbe Stunde mit einem deutschen Auswanderer zu reden.

Auch der sportliche Aspekt der Tour ist positiv. Zwar taten zeitweise das Sitzfleisch oder die Muskeln weh, doch nur ganz selten wurde es unangenehm. Und zu keiner Zeit habe ich mich unwohl gefühlt. Dass ich letztlich zwei Tage schneller „durch“ war als geplant, zeigt, wie schnell ich selbst nach 10 Tagen radeln noch gefahren bin.

Zudem lernt man auf einer solchen Tour mit Zelt und Rad, sich wieder auf das Wesentliche zu beschränken. Luxus ist nicht, muss aber auch nicht sein. Stattdessen muss man lernen, mit dem wenigen Gepäck auszukommen, stets Essen und Wasser auf Vorrat dabei zu haben und rechtzeitig Pausen zu machen. In Deutschland würde das so nicht gelingen, da man sich alle paar Kilometer versorgen oder in ein Hotel einbuchen kann.

Dass das Wetter hätte besser sein können – ja. Aber es hätte auch sehr viel schlechter sein können. So kam ich mit zwei Regenschauern, etwas starkem Wind aber auch vielen Sonnentagen durch das Land. Und für mich steht schon jetzt fest: Ich werde wieder mit dem Fahrrad durch Schweden fahren. Vielleicht schon bald.

6 thoughts on “12 Tage Schweden – ein erstes Fazit mit ein wenig Abstand”

  1. Hallo :)

    vielen dank für diesen Bericht :)
    ich spiele auch schon seid ein paar Wochen mit dem Gedanken mich mal im „Ausland“ mit dem Rad durch meine Ferien zu schlagen. Dein bericht hier hat mich noch mehr darin überzeugt das zu machen. Allerdings weiß ich nicht in welches Land ich dachte bis jetzt immer so an die Richtung Westen, also Frankreich, da soll es auch ganz schöne Gegenden geben. Aber ich bin mir irgendwie unsicher, und meine mutter ist mir da leider keine Große hilfe :D Sie malt ständig den Teufel an die wand und was denn alles passieren kann.. Wie hast du das denn erlebt? Hattest du angst, dass etwas passieren kann oder das du dich verfährst?
    hast du nur mit deine GPS navigiert oder hast du dir karten gekauft oder einfach nur drauf los?

    Viele Grüße
    Jan

    1. Hi Jan,

      zu Frankreich kann ich dir nichts sagen, da war ich noch nie. Aber das mit dem Teufel an die Wand malen kenne ich. Da habe ich mir in Schweden jedoch keine Sorgen gemacht, da ich das Land und die Leute gut kenne. Das gefährlichste ist sicher der Verkehr oder zu rasante Abfahrten. Letzteres hat man selbst zu regeln, die Autos sind in Schweden das kleinste Problem.

      Ich habe im Vorfeld mit Karten die Strecke zusammengestellt. Nutz mal die Suchfunktion hier im Blog dafür genutzt habe ich letztlich aber das Smartphone. Karten waren aber dabei.

      Thorsten

    2. Du bleibst in Europa und dazu im „westlichen Ländern“ da brauchst du gar keine Teufel malen! Wenn man die Route dann zumindest in die Nähen von größeren Städten führt wird man da auch alles finden was man braucht.
      Und letztlich bissel „Abenteuer Gefühl“ schadet nicht ;)
      Problematisch wird es vielleicht wenn man über Geld nachdenken muss, dann sollte man gründlich planen und billige Unterkunft suchen. (Ich nehme idr. das erst beste Hotel was ich finde, das sind dann aber auch schon mal 80 Euro pro Nacht … spare halt den Rest des Jahres dafür)

      Das einzige was du bei der Planung Frankreich bedenken solltest ist die Fahrtrichtung. Wenn du das zum ersten mal machen willst solltest du dir vorher die Hauptwindrichtung im Zielgebiet anschauen, und dann so fahren das du Rückenwind hast. Bei uns hier ist das aus Westen, ich vermute das es in Frankreich ähnlich ist (klingt ja auch Logisch: Vom Atlantik wehts rüber).

      Wenn dein Akku hält reicht Smartphone-Navi aus; sparrt auch Gewicht. Wenn man Strecken 1000km fährt mit lokalen Fahrradkarten braucht man soooo viele. Das Kostet Geld und ist Teuer. Wenn du natürlich nur in einer Region bleiben willst lohnt es sich eventuell. In richtigen Karten wird man auch leichter mal echte Nebenstrecken nutzen können. Ansonsten gibts in Buchläden auch diese speziellen Radtouren Bücher die nur aus kleine Ausschnitten rund um den Radweg bestehen, im prinzip also wie das Smartphone – nur halt auf Papier mit etwas mehr Detail.

      1. Ein Update zum Hotelpreis. Mein stand war wohl veraltet; 50 Euro/Nacht ist das billigste was man findet. Wenn Pech hat und z.b. in Southampton merkt das alles ausgebucht ist (3 große Hotels an einem Parkplatz … alles voll). Dann auch mal 95 Pfund/Nacht. dabei war die Rezeption sogar so nett mir das Frühstück (14,50) als Rabatt zu geben.

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